Hier ein Auszug aus dem faszinierenden Gespräch mit dem Leadership Mentor und GWÖ Vorstand Alex Wissmann. Wer Alex´ wohlige Stimme und klaren Gedankenausführen lauschen möchte, dem empfehlen wir das Audio am Ende. Inspirierend!

Antonia Merz: Warum bezeichnest du dich als Leadership Mentor?

Alex Wissmann: „Aus meiner Sicht ist jeder ein Leader. Die Frage ist nur: Ist er ein Leader für sich selbst oder für die anderen? Die Leute, mit denen ich arbeite sollen in ihre eigene Verantwortung kommen, dann kann der Chef mehr auf seine Inspirationen hören und so wird das ganze System umgestellt und jeder kann seine Fähigkeiten einbringen.“

AM: Wie arbeitest du?

AW: „Ich gebe jedem seinen Raum, um sich selbst zu sein. Und so begleite ich Menschen dabei sich selbst wiederzufinden.“

AM: Was brauchst es, um in der Arbeitswelt Sinn und Motivation zu erfahren?

AW:“Geist formt Materie. Wenn man be-geistert ist von etwas – nicht be-materialisiert (von Materialismus; Anm. d. V. ) – dann findet man SEINEN Sinn. Wenn ich mir also den Raum schaffe nicht mehr so viel Energie in meine Ängste zu investieren, die ich z.B. durch Konsum versuche zu unterdrücken, dann öffnet sich etwas in mir, das mir den Weg zeigt. “

AM: Ist es sinnvoll sich dabei Ziele zu setzen?

AW: „Der Unterschied ist: Renne ich nur dem Ziel hinterher oder nehme ich alles wahr auf dem Weg? Mein Job ist zu fragen: haben wir den Kompass richtig ausgerichtet? Ist dir nur der Erfolg deiner Firma wichtig oder ist dir dein Sohn auch noch wichtig? Dann muss man Prioritäten setzen und verstehen, was einem fehlt, um glücklich zu sein.“

AM: Was brauchst es deiner Meinung nach, um aus einer Krise herauszufinden oder weniger dramatisch: Sinn und Motiviation (wieder)zu finden?

AW: „Mut. Mut zu mir selbst zu stehen. Auch zu meinen Schwächen. So zu sein, wie ich wirklich bin. Dann bin ich ganz authentisch. Und dann nimmt mich der andere wahr und nicht nur ein Bild von mir. Und das schafft Verbundenheit mit anderen. Kann man sich ganz einfach merken: Mut tut gut.“

AM: Kannst du ein Beispiel geben?

AW: „Vielleicht anhand eines Arbeitslosen? Gern: Wir sind fühlende Wesen. Und in so einer Situation kann es unser Verstand nicht leisten uns wieder glücklich zu machen, wenn wir gerade traurig sind, weil wir keine Arbeit haben. Wenn ich Angst habe keinen Job mehr zu finden, dann werde ich auch keinen mehr finden. Wie finde ich da wieder raus: Indem ich mir selbst erlaube mich selbst als wichtigsten Menschen zu nehmen, beginnt die Veränderung. Und in Bezug auf den vorher genannten Mut: den Mut haben mich auch verletzlich zu zeigen, zu sagen: ich bin arbeitslos. Denn erst dann wissen die anderen das und können mir mit ihrem Netzwerk, ihren Ideen helfen. “

AM: Warum engagierst du dich in der Gemeinwohl-Ökonomie?

AW: „Die Gemeinwohl-Ökonomie ist kein abgehobenes Konzept, sondern eine Möglichkeit sich ganz praktisch für die Welt zu engagieren. Dabei muss man sich bewusst sein, dass es Herausforderungen und Verleumdungen geben wird auf diesem Weg und ich den Mut haben muss diesen entschlossen entgegenzutreten.“

Zur Person: Alex Wissmann, Jahrgang 1959 ist Leadership Mentor und begleitete über 300 Menschen bei Veränderungsprozessen. Er kommt aus dem Detailhandel und ist gelernter Augenoptiker. Innerhalb der Gemeinwohl-Ökonomie ist er Mitglied des Vorstands und ist für das persönliche Willkommen-Heissen unserer Neu-Mitglieder verantwortlich. Unterstützend berät er mehrere Fokusgruppen. Alex liebt die Natur und hat deshalb vor mehr als 20 Jahren entschlossen sich biologisch zu ernähren.

Das Interview führte Antonia Merz, Mitglied der GWÖ Schweiz.