Heute an diesem Montag stehen die Frauen im Mittelpunkt. Seit 110 Jahren fordern sie weltweit am UN Weltfrauentag Gleichberechtigung und prangern Ungleichheit und Gewalt an. Normalerweise gehen sie auf die Strasse um für ihre Rechte zu kämpfen und bisher Erreichtes zu feiern. Die Corona-Pandemie verhindert in 2021 grössere Anlässe wie sonst üblich.

Der Weltfrauentag ist wichtig und wird gebraucht. Noch immer läuft beim Thema Gleichberechtigung viel schief. Die aktuelle Situation in der Schweiz haben wir in einem Artikel anlässlich des Equal Pay Day aufgezeigt.

In anderen Ländern dürfen Frauen immer noch nicht wählen, kein eigenes Konto eröffnen oder das Haus ohne Erlaubnis ihres Mannes verlassen. Sie erleben geschlechterbedingte Diskriminierung und sind deutlich häufiger als Männer sexueller Gewalt ausgesetzt.

Das Motto der UN für den Weltfrauentag 2021 lautet „Women in leadership: Achieving an equal future in a COVID-19 world“. (Frauen in Führungspositionen: Für eine ebenbürtige Zukunft in einer COVID-19-Welt)

Gehen wir zurück in die Schweiz und betrachten die Thematik Frauen in Führungspositionen. Offiziell haben wir die Gleichstellung der Geschlechter auf dem politischem Parkett seit 1971 (in der Ehe sind die Frauen erst seit 1988 ihren Ehemännern gleichgestellt). In der Realität ist der Anteil von Frauen in Führungspositionen in grossen Unternehmen in der Konzernleitung bei 8,8% und in Verwaltungsräten bei 25,6% (Zahlen gemäss Statista für 2018). In klein- und mittelständischen Unternehmen sind 23,6% der Entscheidungspositionen mit Frauen besetzt, Verwaltungsratsmandate in Aktiengesellschaften haben hier 16,6%. Die Ungleichheit in den Schweizer Unternehmen hält an, so der Titel eines Berichtes vom 21.03.2018 auf dem KMU-Portal des Bundes.

Wie können wir diese Ungleichheit vermindern, welche Schritte braucht es?

Da sie auf dem Papier nicht mehr besteht, brauchen wir keine neuen Gesetze, wir brauchen die konsequente Umsetzung der Gleichstellung. Und dies findet eher in den Köpfen der Personen statt, die hier Einfluss haben. Menschen (meistens Männer) in Führungspositionen in den Wirtschaftsbetrieben, die in ihren Köpfen umdenken und nicht alte Machtpositionen verteidigen. Einige Wirtschaftlenker denken neu und wagen neue Konzepte. Nicht nur aus Überzeugung für die Gleichstellung  – sie haben erkannt, dass gemischte Teams bessere Ergebnisse erzielen im Unternehmen.

Es geht einfach nur gemeinsam und nicht gegeneinander.

Oder wollen wir noch weitere 257 Jahre warten, bis eine wirtschaftliche Gleichstellung der Geschlechter erreicht würde, wenn es im aktuellen Tempo weitergeht? Wir wären dann im Jahr 2277.

Was wir am 8. März 2021 tun können:

Unter dem Netz von frauenkomponiert kommen führende Musikerinnen und Musiker zum Internationalen Frauentag (8. März) regelmässig zusammen, um Kompositionen des 9. bis 21. Jahrhunderts von Frauen aus verschiedenen Ländern zum Klingen zu bringen. Die Symphoniekonzerte des frauenkomponiert Festival 2021 stehen unter dem Titel „Pionierinnen eines Jahrhunderts 1921 – 2021“. Das Konzert in Basel (Stadtcasino, Grosser Saal) vom Montag, 8. März 2021, 19.30 Uhr, wird von der BBC in Zusammenarbeit mit SRF live ausgestrahlt.

Radio Stadtfilter Winterthur nimmt diesen Tag zum Anlass für seine aktuelle Themenwoche Frauen* im Prekariat.  Sie rufen auf, von 12-13.30 Uhr in kleinen (coronakonformen) Gruppen auf die Strasse zu gehen. Besammlung ist ab 11.30h in der Steinberggasse. Mehr Infos unter https://stadtfilter.ch/frauen-im-prekariat/

Was wir zukünftig tun können:

Das weiter oben beschriebene Umdenken in unseren Köpfen stattfinden lassen. Für weniger Ungleichheiten in der Schweiz und in der Welt – für eine bessere Zukunft.

GWÖ-Unternehmer:innen praktizieren das Umdenken bereits und nehmen die SDG Ziele No 5 und No. 10* zum Anlass, in ihren Betrieben alte Wege zu verlassen.  Drei Unternehmen zeigen dies in den  Einblicken No 1 – 3.

* SDG = Sustainable Development Goals (17 Nachhaltigkeitsziele der UN), Ziel No 5 = Geschlechtergleichheit, Ziel No 10 = weniger Ungleichheiten