Warum ich gerne beim spielerischen Workshop-Format „Enkel:innentauglich Leben“ Moderator bin
Ein Erfahrungsbericht von Christian Lehmann
Wir kennen es alle: Die nächste Schreckensmeldung geht durch die Medien; die nächste Tragödie wird im Kollegenkreis erzählt. Allgemeine Betroffenheit. Wie schlimm. Das geht doch nicht. Man
müsste wirklich mal was tun.
Aber sind wir ehrlich: Unsere Entrüstung und das Beklagen von Missständen hat noch nie etwas verbessert – ob gesellschaftlich, ökologisch oder anderweitig. Es sei denn, dass die Betroffenheit zu
konkreten Aktionen führt. Oder wie schon Erich Kästner formulierte „Es gibt nichts Gutes – ausser man tut es.“
Darum geht’s beim Workshop „Enkel:innentauglich Leben“. Wie schaffen wir es, von gut gemeinten Wertediskussionen ins Handeln zu kommen, um unsere Welt – wenn auch oft zunächst im Kleinen – unseren Werten gemäss zu gestalten und zu verändern?
Der Workshop ist als Serie von insgesamt 6 Terminen konzipiert, an denen die Themen Demokratie & Mitbestimmung, Solidarität, Menschenwürde, Gerechtigkeit, sowie ökologische Nachhaltigkeit
behandelt werden – spielerische Elemente inklusive. Die gemeinsame Zeit wird einerseits zur Begriffsklärung und zum Austausch genutzt, wie sich der jeweilige Wert in verschiedenen
Lebensbereichen konkret ausdrückt. Zentrales Element des Formats ist aber eine selbst gewählte persönliche Aktion, die aus der Beschäftigung mit dem Thema entsteht und bis zum nächsten Treffen
umgesetzt wird.
Aus meiner eigenen Erfahrung als Teilnehmer und Moderator kann ich sagen: Die Faszination des Formats liegt darin, wie anfangs fremde Kursteilnehmende in kürzester Zeit intensiv und sehr persönlich im Austausch sind und dann kreativ und engagiert Aktionen ersinnen und umsetzen, was sie in ihrem Leben verändern oder einfach mal ausprobieren wollen. Dabei sind die Aktionen so individuell wie die Teilnehmende und Themen – vom Verhalten als Kundin/Konsument, über zwischenmenschliche Beziehungen oder Aktionen am Arbeitsplatz, in der Gemeinde oder dem Verein. Die Kreativität, der
Elan endlich etwas zu tun, was man schon lange machen wollte oder auch mal die eigene Komfortzone zu verlassen – all das ist ansteckend und bereichernd für alle Teilnehmenden. Das lebhafte
Berichten von den Aktionen beim nächsten Treffen ist eines der Highlights des Workshops.
„Enkel:innentauglich Leben“ ist ein Format für alle, die mehr tun und weniger schwafeln wollen. Ein echter Turbo, um gemeinsam mehr Gestaltungs-PS auf die Strasse zu bringen. Auf eine Art, die einem selbst und den anderen Teilnehmenden Freude macht.
Von den Teilnehmenden meines letzten Kurses wurde der Begriff „Magie“ verwendet, um zu beschreiben, was da im Kurs passiert. Auch wenn mir Übersinnliches nicht so liegt, mag ich dem nicht
widersprechen.
Bei Interesse gerne Kontakt aufnehmen unter: [1]
Weitere Informationen zum Projekt [2] auf der Homepage der GWÖ Schweiz.
Christian Lehmann, Dezember 2021
