Gedanken von Gemeinwohl-Ökonomie Mitglied Rainer Wülser

Bietet die Corona-Pandemie auch eine Chance für langfristige Veränderungen? Die Corona-Pandemie stürzte die Bevölkerung weltweit in eine grosse Krise mit viel Leid und Toten. Durch die strengen Schutzmassnahmen ist die Wirtschaft weltweit stark eingebrochen. Auch in der Schweiz können viele Menschen nicht arbeiten und viele Firmen und deren Mitarbeiter sind auf staatliche Unterstützung angewiesen, die wohl 100 Milliarden Franken übersteigen wird. Ein grosser Teil dieses Geldes muss wohl nach der Bewältigung der Pandemie wieder zurückbezahlt werden. Dadurch werden noch viel Menschen für eine längere Zeit unter einem finanziellen Engpass leiden. Und wie geht es nachher weiter? Soll dann alles wieder beim Alten sein, wie vor der Pandemie? Dann wäre diese Krise sinnlos gewesen für die Menschheit und deren Entwicklung in der Zukunft. Krisen sind Chancen um etwas zu verändern.

Vor der Corona-Pandemie fanden in fast der ganzen Welt viele Demonstrationen statt zum Schutz des Ökosystems der Erde. Man verlangte eine Reduktion der Flüge. Durch die Pandemie ist der Flugverkehr um 50 – 80 % eingebrochen. Man demonstrierte gegen die vielen weltweiten Transporte mit dem immensem Erdölverbrauch. Diese Transporte sind fast zum Erliegen gekommen und der Ölverbrauch ist eingebrochen. Wie ich in einer Zeitung gelesen habe, haben die Kinder in Peking und anderen Grossstädten Chinas zum Teil zum ersten Mal in ihrem Leben gesehen, dass der Himmel blau ist und nicht einfach braungrau. Vieles, für das noch vor kurzem demonstriert wurde, ist durch die Corona-Pandemie eingetroffen, doch leider mit vielen schwer zu ertragenden Nebenwirkungen, die wir möglichst bald überwunden haben möchten. Aber soll die Menschheit auf der ganzen Erde nachher wieder gleich agieren wie vor der Pandemie und die Ressourcen der Erde weit über das erträgliche Mass ausbeuten? Dann wäre die ganze Krise ohne Sinn und Zweck gewesen.

Ist es vielleicht möglich das Wirtschaftssystem derart neu zu gestalten, dass es für die Erde erträglich ist? War die Corona-Pandemie vielleicht ein Zeichen der Natur, das die Menschen zum Nachdenken bringen sollte? War dies vielleicht eine Antwort der Natur auf die vielen Demonstrationen für den Schutz des Ökosystems? Sind dies nicht Fragen, die uns alle angehen und um die sich die Politik jetzt kümmern müsste, damit das Leid der Bevölkerung sich nicht später wiederholt, wenn das Ökosystem ganz zusammenbricht? Wenn durch die Erderwärmung der Meeresspiegel ansteigt und sich die Klimazonen verschieben, dann kommt es vielleicht noch zu viel ärgeren Auswirkungen als jetzt durch die Corona-Pandemie.

Wir dürfen nicht einfach Opfer der Corona-Pandemie sein und hoffen, dass sie bald vorüber ist, damit wir dann gleich weiterleben können wie zuvor, sondern müssen Schöpfer einer zukunftsgerichteten Welt sein. Heute haben wir die Chance unsere Lebensweise zu überdenken, vielleicht ein anders Konsumverhalten, keine Ferienflüge, dafür weniger Stress im Alltag und mehr Dankbarkeit für das, was wir haben.