Eine Steueroase in der Schweiz, ein halbherziger Kampf gegen Steuersünder in Deutschland, ein ehemals wohlhabendes afrikanisches Land, das durch Weltmarktpreise von Rohstoffen in den Abgrund geführt wurde: Was auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun hat, steht für ein globales Wirtschaftssystem, das unser aller Leben bestimmt – und die Filmemacherin, Luzia Schmid, ist mittendrin.

Der Film erzählt von Bürgern der Stadt Zug, die es geschafft haben, sehr reich zu werden: Mit konsequenten Steuersenkungen haben sie ihr Städtchen zu einer der weltweit bedeutendsten Steueroasen umgebaut. Die Kindheit der Schweizer Filmemacherin Luzia Schmid war geprägt von diesem tollkühnen Aufstieg, ihre Hauptakteure gehörten zu ihrem Alltag: Es ist ein persönlicher Wirtschaftsfilm aus der Perspektive der Filmemacherin, der erzählt, wie Zug zu einem der größten Rohstoffhandelsplätze der Welt wurde. Ausgangspunkt ist der enge Kreis ihrer Familie: der Vater, der Treuhänder, die Schwester, die Politikerin. Dazu gesellen sich Freunde und Zeitzeugen. Sympathische Menschen, die Spaß daran haben und bis heute davon profitieren.

Doch mit dem Erfolg kamen auch die Probleme: Dubiose Wirtschaftsanwälte und Rohstoffhändler hielten Einzug in das Schweizer Idyll. Und beuteten von hier aus Staaten wie Sambia aus. Zug wurde zu einem symbolischen Ort für die großen Ungerechtigkeiten dieser Welt. Sie sucht nach Antworten im Spannungsfeld von Moral und Motivation und verortet Zug im internationalen Steuerwettbewerb, bei dem auch ihre Wahlheimat Deutschland vorne mit macht. Das dem Steuerwettbewerb innewohnende Versprechen, einer stetig wachsenden Wirtschaft, aber gelingt nur auf Kosten anderer. So wird der Film über den Aufstieg einer Schweizer Steueroase zur radikal-subtilen Reflektion über Doppelmoral und kollektive Verdrängung.

Die Podiumsdiskussion vom 12.12.2020 wird verschoben auf 2021. Ab dem 12.12.2020 werden die Kinos in der Schweiz geschlossen. Wir schalten die neuen Termine in 2021 auf, sobald wieder Veranstaltungen stattfinden können.

(Am 12.12.2020 findet nach dem Film im Cameo in Winterthur eine Podiumsdiskussion statt. Mit dabei ein Vertreter der GWÖ Schweiz, Thomas Schanz. Die GWÖ vertritt ein ethisches Wirtschaftsmodell, das  faire Wirtschaft, Menschwürde, Solidarität und ökologische Nachhaltigkeit als ihre Kernwerte definiert.)

Aktuell läuft dieser Film im:

Cameo, Winterthur: 3./12.12.2020

Kosmos, Zürich:   10./13.12.2020

Stattkino, Luzern: 11.12.2020

Weitere Informationen zum Film: