Beim sechsteiligen spielerischen Workshop «Enkeltauglich Leben» lernen die Teilnehmer*innen in Kleingruppen, ihr Leben zum Positiven zu verändern – für sich selbst, ihre Mitwelt, ihre Umwelt und auch für spätere Generationen.

 

Rosa Tirler, GWÖ Mitglied der Regionalgruppe Bern/ Biel: Wie «Enkeltauglich Leben» in die Schweiz kam.

Ein Flyer mit dem GWÖ-Logo zog bei einer Weiterbildung im Juni 2019 meine Aufmerksamkeit auf sich: es handelte sich um Werbung für einen Spieleleiter*innen-Kurs für «Enkeltauglich Leben». Konzept und Inhalt dieses spielerischen Workshops begeisterten mich auf Anhieb. Ich wollte wissen, wo es dieses tolle Angebot in meiner Nähe gibt. Die Antwort auf meine Anfrage nach Traunstein, von wo «Enkeltauglich Leben» kommt: «Herzlichen Glückwunsch, du bist der erste Kontakt in die Schweiz.» Und es sollte nicht der letzte sein! Ich suchte Verbündete vor Ort und konnte mit Jana Raus eine junge, engagierte Spieleleiterin für uns gewinnen. So starteten wir im Februar 2020 in Subingen SO mit sieben und im März 2020 in Bern mit sechs Teilnehmer*innen.

Die aktuelle Corona-Krise zeigt mir einmal mehr, wie viel in unserer Welt im Argen liegt, wieviel Handlungsbedarf besteht – und nicht zuletzt, dass es sowohl auf jede und jeden einzeln als auch auf die Gemeinschaft als ganze ankommt!

Florentin Abächerli, Gastgeber in Bern:

Schon seit jeher ist mir der ganzheitliche Schutz unserer Lebensgrundlage ein grosses Anliegen. Weil ich mich niemandem aufdrängen wollte, habe ich mich lange vor allem darauf konzentriert, mein eigenes Leben möglichst konsequent nachhaltig zu gestalten. Die öffentliche Debatte über das Thema hat bei mir zunehmend eine innere Verpflichtung ausgelöst, über mein eigenes Verhalten hinaus auch Einfluss auf das Verhalten anderer zu nehmen.

In diese innere Haltung kam Rosas Anfrage für «Enkeltauglich Leben». Mir gefiel die Idee sofort, dass sich Menschen in der Gruppe treffen, um sich über eigene konkrete Verbesserungen zu verschiedenen wichtigen Themen auszutauschen. Deshalb habe ich zugesagt.

Ich freue mich sehr, dass wir mit der Gruppe in Bern gestartet sind und gerade die Corona-Situation mit einem Videokonferenz-Termin überbrücken konnten. In der Rolle als Teilnehmer habe ich bereits eine etwas ältere Idee in die Tat umgesetzt: Das Geld meiner zweiten und dritten Säule ist nun bei der Alternativen Bank Schweiz und hat dort nicht in erster Linie die Aufgabe „zu arbeiten“ und sich zu vermehren, sondern es steht im Dienste nachhaltiger Projekte. Dass zufällig sogar ein Projekt dabei ist, von welchem meine Nichte als Künstlerin profitiert, hat mich besonders gefreut.

Ich freue mich auf die vielen weiteren nachhaltigen Taten, bewirkt durch «Enkeltauglich Leben».

Stimmen einiger Teilnehmerinnen:

Brigitte: Das Mitwirken bei «Enkeltauglich Leben» bietet mir die Gelegenheit mit Gleichgesinnten im Austausch zu sein. Dieses Gemeinsame auf dem Weg zu sein mit Themen wie Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit, Solidarität ist für mich die Chance, Neues zu erfahren, zu lernen und umzusetzen, auch wenn es nur kleine Schritte sind. Denn jeder noch so kleine Schritt zählt, ist eine Verbesserung zugunsten unserer Umwelt.

Theresia: Angeregt durch «Enkeltauglich Leben» habe ich eine Möglichkeit gesucht, um mein altes ausgedientes Notebook weiter zu verwerten. Dabei bin ich auf www.labdoo.ch gestossen. Die Organisation bereitet gebrauchte Geräte fachgerecht auf und lässt sie im Rahmen von Hilfsprojekten Kindern und Jugendlichen im In- und Ausland zukommen – so wird diesen ein Zugang zu IT und Bildung ermöglicht. Ausserdem habe ich fair produzierte und gehandelte Textilien gesucht und bin bei RRREVOLVE Fair Fashion & Eco Design und bei hessnatur fündig geworden.

Susan: Die Treffen finde ich sehr inspirierend. Ich brauche manchmal die Unterstützung und den ‚Tritt in den Hintern‘ um Veränderungen wirklich anzugehen und bin dann sehr stolz, wenn ich es geschafft habe. Nicht nur für mich, sondern für eine gute Sache! Zum Beispiel engagiere ich mich nun noch stärker für die Konzernverantwortungsinitiative.

Sophie: «Enkeltauglich Leben» ermöglicht mir, engagierte Leute kennenzulernen und sich gemeinsam über alltägliche nachhaltigkeitsrelevante Themen auszutauschen. Wir reflektieren unser eigenes Verhalten und entdecken neue Möglichkeiten, um unsere Gewohnheiten positiv und langfristig zu verändern. Zusammen ist es einfacher, sich zu konkreten Aktionen zu motivieren. Und es tut einfach gut, wieder einmal zu merken, dass sich viele andere Mitmenschen für eine nachhaltigere Zukunft einsetzen!

Jana Raus, zertifizierte Spieleleiterin «Enkeltauglich Leben»

Ich bin 27 Jahre alt und studiere im Master Ethnologie in Freiburg i.Br. (Deutschland). Die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind mir schon lange wichtig, und ich engagiere mich auch ehrenamtlich dafür.

Über die Erzdiözese Freiburg habe ich von der genialen Idee des Spiels „Enkeltauglich Leben“ gehört und mich kurzerhand dazu entschlossen, als Teilnehmerin mitzumachen. Entstanden sind diese interaktiven monatlichen Treffen im Rahmen eines Bildungsprojektes zum Thema Gemeinwohl. Seit 2018 leiten ausgebildete Spieleleiter*innen Kurse mit 5-10 Teilnehmenden. Vor jedem Treffen bereiten sich die Teilnehmenden auf eins der Themen (Menschenwürde, soziale Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit, Solidarität, Demokratie) vor und überlegen sich, welche Aufgabe sie sich selbst dazu stellen möchten. Zentral ist die Frage: «Wie kann ich durch neue Verhaltensweisen dazu beitragen, dass spätere Generationen eine lebenswerte Welt vorfinden? – Daher der Name „Enkeltauglich Leben“. Die grösste Motivation dabei sind die Gleichgesinnten, die sich miteinander auf diese halbjährige Reise begeben. Bei den Treffen werden Erfahrungen und Informationen untereinander ausgetauscht, Positives wird bestärkt.

Ich finde, dieses Spiel hat sehr grosses Potenzial. Darum habe ich mich entschlossen, mich zur Spieleleiterin zu zertifizieren und weitere Interessierte vom „Enkeltauglich Leben“ Spiel zu begeistern.

Wer selbst ein «Enkeltauglich-Leben-Spiel» organisieren möchte, braucht dazu eine*n zertifizierte*n Spieleleiter*in, zu kontaktieren am besten über die offizielle homepage unter der Rubrik «Gastgeber*in werden»: www.enkeltauglich-leben.org

Wer einen ganzen Spiel-Zyklus mitgemacht hat, kann sich für die Ausbildung zur/zum Spieleleiter*in bewerben; einige Teilnehmer*innen von Subingen SO und Bern streben dies an, um danach selbst weitere Spiele in der Region initiieren zu können.

Seit kurzem gibt es auch das Buch zum Spiel – für alle, die schon mal selbst zuhause mit einer kleinen Gruppe beginnen wollen: So klappt’s mit dem Welt-Retten. Kleine Veränderungen mit grosser Wirkung. Das offizielle Ideenbuch zur Initiative «Enkeltauglich Leben» von Anja Haider-Wallner und Mona Haider. Es kann über den Buchhandel bezogen werden.

www.enkeltauglich-leben.org