Die GWÖ zur Globalisierung

Globalisierung und weniger Ungleichheiten (Ziel No 10 der SDG) sind die Monatsthemen im März.

Wenn zwischen Endnutzer:innen und Arbeitskräften in der Produktion keine Verbindung besteht, und somit Frau F in Solothurn sich keine Gedanken darüber macht, wie viel Wasser für ihre Avocado als Bewässerung eingesetzt wurde, im Dorf nebenan aber das saubere Trinkwasser fehlt;

wenn Herr G in Salens sich mal eben eine Flasche Mineralwasser von Nestlé kauft im Kiosk an der Tankstelle, ohne einen Gedanken daran, dass dieser finanzstarke Konzern in einem prinzipiell armen Reservat indigener Menschen grundwasserreiche Böden aufkauft als Quelle für verkäufliches Mineralwasser;

wenn schliesslich Regierungsvertreter:innen aus der Schweiz und eines afrikanischen Landes einen Handelsvertrag ausarbeiten, der vermeintlich beiden Seiten nützt, mit ein paar Zückerchen für die Ökos im reichen Norden – dann ist das Globalisierung.

Doch: wir unterstützen die ärmeren Länder in ihrer Entwicklung, sodass die nächste Generation dann auch Raubbau an unserem geschundenen Planten betreiben darf. Wollen wir ihnen das missgönnen?

Doch: es gibt eine grosse Zahl guter (nicht nur gut gemeinter) Vorhaben, die einzelne Dörfer, Familien, Menschen (vor allem Frauen) unterstützen, von Trinkwasserbrunnen über Mikrokredite bis zu nachhaltigen Labels.

ABER: alles läuft nach unseren, nach von westlichen Werten und Grundannahmen geprägten Vorgaben. Auch hier also: Wer das Geld hat sagt wo’s langgeht. Wir überstülpen unsere Vorstellungen von Fortschritt denjenigen die gar nicht Nein sagen können zum Angebot unserer Unterstützung. Palmöl aus Indonesien, Textilien aus Bangladesh, Handys aus China, Bananen aus Costa Rica.

Es ginge auch anders

Die Gemeinwohl-Matrix mit ihren Werten Menschenwürde, soziale Gerechtigkeit & Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit sowie Transparenz & Demokratie wird schon heute von mehr als 50 Unternehmen zum Beispiel in der Schweiz und vielen weiteren weltweit für die Überprüfung des eigenen Geschäftsgebarens vis-à-vis allen ihren Stakeholders benutzt.

Externalisierte Kosten wie verschmutzte Flüsse, Plastik in den Meeren, vermeidbare Berufskrankheiten und eine unanständige Lohnspreizung werden als Teil der eigenen Verantwortung anerkannt und mehr und mehr vermieden. Alles hängt dabei mit allem zusammen: keine ökologische Nachhaltigkeit ohne gleichzeitige Erreichung sozialer Gerechtigkeit. Weil sich nicht für die natürliche Mitwelt engagiert wer selbst keine würdevolle Behandlung erfährt.

Mehr zum Zusammenhang zwischen den 17 SDG-Zielen und der Gemeinwohl-Matrix* erfährst du hier: Sustainable Development Goals (SDG) – Economy for the common good (ecogood.org) [1] .  *Die Gemeinwohl-Matrix ist ein von der GWÖ entwickeltes Tool für Unternehmen. Sie können ihre Nachhaltigkeit damit prüfen und mithilfe der 20 Felder der Matrix Änderungen vornehmen.

Gaby Belz

Vorständin GWÖ Schweiz