Wir wissen und spüren, dass unsere heutige Wirtschaftsweise keine Zukunft hat und die planetaren Grenzen sprengt. Vom Raubbau an natürlichen Ressourcen über die Klimaerwärmung bis zur immer grösser werdenden Kluft zwischen Arm und Reich – das Bewusstsein für ökologische und soziale Themen steigt, wie auch die Einsicht, dass wenn wir so weitermachen, die Zukunft unseres Planeten und der menschlichen Zivilisation auf dem Spiel steht.

Immer mehr Konsument*innen wünschen sich faire und nachhaltigere Produkte und Dienstleistungen. Wie aber können wir das erreichen? Die gesetzlichen Vorgaben für die Wirtschaft sind nicht ausreichend, was sich z.B. in den deutlich zu geringen Preisen für fossile Brennstoffe (Benzin, Diesel, Kerosin, …) und Transportkosten zeigt. Es kann doch nicht sein, dass Fliegen billiger ist als mit der Bahn zu fahren?

Aber es geht um mehr: wir brauchen eine Wirtschaft, die den Menschen dient, ethisch und fair ist, die Umwelt/Natur achtet und von der Natur lernt (z.B. kein Abfall bzw. Kreislaufwirtschaft).

Mit der Gemeinwohl-Bilanz haben Unternehmen die Möglichkeit, sich umfassend selbst in den wichtigsten Nachhaltigkeit- und Gemeinwohl-Themen zu überprüfen.  Dazu gibt es eine Reihe von Möglichkeiten – speziell auch für KMU – vom «Schnelltest» über die «Kompaktbilanz» bis zur «Vollbilanz» für grössere Unternehmen. Und das zu vertretbaren internen und externen Kosten.

 

Die Gemeinwohl-Bilanz (Matrix 5.0) für Unternehmen (KMU und grosse), Gemeinden und andere Organisationen (NGOs, Schulen, Universitäten, …)

 

Tatsächlich geht es um die «Zukunftsfähigkeit» von Unternehmen, denn in dem Prozess der Hinterfragung zu den 20 Kriterien der Gemeinwohl-Bilanz – aufgebaut auf 4 Werten und entlang der gesamten Wertschöpfungskette (siehe Bild) – wird auch das Business Modell sowie die Sinn- und Menschen-Orientierung betrachtet und es ergeben sich i.d.R. eine Reihe von Ansätzen zur positiven Weiterentwicklung.

Am effektivsten ist dieser Prozess, wenn er in einer Peergruppe (bis zu 6 Firmen in einer Region) mit gleichgesinnten Unternehmen erfolgt. Der Austausch unter den Unternehmen zu den Kriterien der Gemeinwohl-Bilanz und ihren Vorstellungen sowie der jeweils bislang geübten Praxis zu Nachhaltigkeit und Gemeinwohl-Engagement bringen für alle Beteiligte wertvolle Erkenntnisse – weit über die Inhalte der Arbeitsbücher der Gemeinwohl-Bilanz hinaus. Moderiert wird der ganze Prozess über erfahrene Gemeinwohl-Berater*innen, welche die Peergruppe zu 6-7 Workshops einladen, und die Erstellung der jeweiligen Gemeinwohl-Berichte inhaltlich begleiten.

Ein solcher Peergruppen-Prozess eignet sich selbst für grössere Unternehmen (> 100 Mitarbeiter*innen), da sie hierdurch konkrete Best Practice Ansätze/Erfahrungen zu den einzelnen Indikatoren erhalten.

Aber auch für ganz kleine Unternehmen (bis 5 Mitarbeiter*innen) ist ein Peergruppen-Prozess interessant. Es braucht dabei keinen eigenen Bericht zu veröffentlichen, sondern kann für sich den «Schnelltest» nutzen und die Ergebnisse/Erfahrungen mit den anderen Unternehmen in der Peergruppe abgleichen.

Nach der Erstellung der Gemeinwohl-Bilanz und der Bewertung (Punkte) kann jedes Unternehmen für sich festlegen, ob es den Bericht veröffentlichen und evtl. auditieren lassen möchte.

Welchen Nutzen bringt nun eine Gemeinwohl-Bilanz-Erstellung für ein Unternehmen?

  1. Firmen werden heute im Rahmen von Lieferketten von ihren Kund*innen aufgefordert entsprechende Nachweise zu ihrer Nachhaltigkeitsausrichtung vorzulegen. Die Gemeinwohl-Bilanz ist hierfür im europäischen Rahmen als sog. CSR-Instrument/Report anerkannt.
  2. Banken und die Finanzindustrie beginnen, für mögliche Kreditentscheidungen und Finanzierungen die Einhaltung bestimmter Nachhaltigkeitskriterien vorauszusetzen. Auch hier kann die Gemeinwohl-Bilanz helfen. Gleiches gilt bei Ausschreibungen für öffentliche Aufträge.

Aber noch weit wichtiger:

  1. Es ist ein Instrument, die eigene «Zukunftsfähigkeit» zu überprüfen und um «agil/resistent» zu werden (Herausforderungen der VUKA-Welt)
  2. Mitarbeiter*innen achten zunehmend darauf, dass ihre Arbeitgeber*innen sich für Nachhaltigkeit und das Gemeinwohl engagieren (höhere Mitarbeiter*innen-Identität, -Motivation und -Bindung)
  3. Zugang zu und Einblicke in Märkte und deren Kund*innen, in denen bzw. für die Nachhaltigkeit und Gemeinwohl-Engagement sehr wichtig sind
  4. Vernetzung mit anderen Unternehmen, die sich ebenfalls für Nachhaltigkeit und das Gemeinwohl engagieren und die als «Leuchttürme» wirken wollen

 

In der Gemeinwohl-Bilanz werden auch die 17 UN Entwicklungsziele (SDGs) thematisiert. Eine Einführung zu diesen Zielen bietet der nachstehenden Beitrag. Auf Seite 63 wird gezeigt, bei welchen Kriterien der Gemeinwohl-Bilanz die SDGs relevant sind.

 

Und hier finden Sie aus dem Buch „NachhaltigkeitsManagementForum“ (Springer-Verlag) die Zusammenfassung des Beitrags: Die Gemeinwohl-Bilanz – Ein Instrument zur Bindung und Gewinnung von Mitarbeitenden und Kund*innen in kleinen und mittleren Unternehmen?

 

Aktuell: Einzelne Universitäten und Hochschulen in der Schweiz sprechen uns an, ob Student*innen nicht im Rahmen von Bachelor- oder Masterarbetien für Unternehmen eine Gemeinwohl-Bilanz erstellen dürfen. Gerade für KMUs ergibt sich dadurch der Vorteil auf Personal-Ressourcen für den Berichterstellungs-Prozess zugreifen zu können. Mehr Informationen geben wir Ihnen gern über Ihre Anfrage an.