Ist Ihnen die Bedeutung der Finanzindustrie (Banken, Versicherungen, Börsen, Pensionsfonds, Vermögensverwalter, …) bewusst und wie stark sie weltweit auf Ökologie und das jeweilige soziale Umfeld einwirkt?

Der Fussabdruck der Finanzindustrie in der Schweiz ist besonders hoch, da hier enorm grosse Vermögen verwaltet werden. Experten gehen davon aus, dass der ökologische Fussabdruck dieser Finanzanlagen um ein mehrfaches höher ist als der Fussabdruck der Schweiz insgesamt. Deshalb ist es so wichtig, dass bei den Finanzanlagen endlich Nachhaltigkeitskriterien eine höhere Bedeutung bekommen.

Angeblich werden bereits 8,7% aller Finanzanlagen nachhaltig getätigt (391 Mrd. CHF). Bezogen auf den ganzen Finanzmarktplatz Schweiz sind das aber nur 5,4% – und es ist nicht sichergestellt, dass die Nachhaltigkeit nach den sog. ESG-Kriterien (Environment/Social/Governance) oder dem strengeren Impact Investment gewährleistet ist. Ein Anfang ist gemacht – aber es gibt noch viel zu tun und die zukünftige Bedeutung von Nachhaltigkeit bei Finanzanlagen wird noch oft unterschätzt.

Für die Fianzindustrie wurden die PRI Prinzipien für verantwortliches Investieren (Anlagen, Immobilien, Kredite, …) entwickelt und das Rüstzeug, wie Nachhaltigkeit in der Finanzindustrie verankert werden kann, existiert seit Jahren – aber: es fehlt an der Umsetzung in die Praxis – trotz schön aufgemachter Nachhaltigkeitsberichte.

WWF Schweiz hat mit Unterstützung der Rating-Agentur Inrate ein Nachhaltigkeits-Rating für die Schweizer Pensionskassen veröffentlicht (2018). Es zeigt, dass hier grosser Nachholfbedarf besteht. Lediglich 3 Pensionskassen schneiden gut ab.

 

Auch bei den Banken gibt es grossen Nachholbedarf. Visionäre und Verfolger werden hier keine gesehen. Positiv berwertet werden lediglich die Zürcher und Berner Kantonalbank sowie die Raiffeisen-Gruppe. Nciht berücksichtigt wurden in diesem Rating die beiden Ethik-Banken Freie Gemeinschaftsbank und ABS (Alternative Bank Schweiz).

 

Das WWF hat flankierend zur jeweiligen Studie auch Leitfäden für Konsument*innen u./o. Unternehmen entwickelt, worauf sie bei der Pensionskasse oder der Bank in Sachen Nachhaltigkeit achten sollten.

Die Kriterien gelten analog auch für Banken. Den WWF Leifaden für Pensionskassen finden Sie hier – den für Banken hier.

WWF empfiehlt folgende 5 Fragen an Ihre Pensionskasse zu stellen (analog für Banken):

  1. Was versteht meine Pensionskasse unter Nachhaltigkeit und wie setzt sie dies um?
  2. Wie nimmt meine Pensionskasse ihre Verantwortung als Vorsorgeverwalter nachhaltig und mit Blick auf Umwelt und Gesellschaft wahr?
  3. Spiegelt meine Pensionskasse meine persönlichen Werte in der Verwaltung meiner Vorsorgegelder wider?
  4. Nach welchen Gesichtspunkten werden die einzelnen Wertschriften (Aktien, Obligationen, etc.) und Produkte ausgewählt und wird dabei Nachhaltigkeit berücksichtigt?
  5. Übt meine Pensionskasse das Aktienstimmrecht aktiv aus und/ oder steht im Dialog mit den investierten Unternehmen unter Berücksichtigung von Umwelt- und Gesellschaftsaspekten?

Die Gemeinwohl-Ökonomie versucht die Finanzindustrie für ein stärkeres Engagement in Sachen Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Gemeinwohl zu gewinnen (inkl. mehr nachhaltige Finanzanlagen). Unternehmen können sich in diesen Themen und bei der Auswahl der richtigen Finanzpartner durch die Erstellung einer Gemeinwohl-Bilanz überprüfen. Unterstützen Sie uns als Bewegung, damit wir mehr Gewicht bekommen und den „Wandel“ in der Finanzindustrie forcieren können – als Mitglied oder durch Ihre Spende.

Ein guter Ansatz ist z.B. der Ansatz der GlobalanceBank in Zürich, die für Anleger ein Nachhaltigkeits-Portfolio erstellen.